GESO 7A ILS --> Note 2,0 EINSENDEAUFGABE

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Die Weimarer Republik I

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1. Historiker haben im Hinblick auf die Ereignisse 1918/19 von einer „Revolution, die
keine war“ gesprochen.
1.1 Inwiefern bestätigt diese These die von uns zitierte Meinung Walter RATHENAUs über die Revolution?
1.2 Es kann vermutet werden, dass führende Sozialdemokraten nach 1919 selbst
dazu beigetragen haben, das revolutionäre Geschehen, aus dem die Weimarer Republik hervorgegangen war, in Vergessenheit geraten zu lassen. Diese
Meinung vertritt u. a. der Historiker RÜRUP:
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Die Revolution war steckengeblieben und damit gescheitert – und es war nur
konsequent, daß von führenden Sozialdemokraten schon bald nicht nur ihre
positiven Möglichkeiten bestritten, sondern sogar ihre Existenz geleugnet
wurde. Die erfolglose, gescheiterte Revolution wurde, soweit nicht von rechts
gegen die „Novemberverbrecher“ polemisiert wurde, binnen weniger Jahre
mit bemerkenswertem Erfolg aus dem Bewußtsein der Mit- und Nachwelt verdrängt. Lediglich die KPD pflegte, ebenfalls in polemischer Frontstellung
gegen die SPD und den Weimarer Staat, bewußt die Erinnerung an die
revolutionären Kämpfe.
(R. RÜRUP: Arbeiter- und Soldatenräte im rheinisch-westfälischen Industriegebiet,
a. a. O., S. 11)
1.2.1 Wie begründet RÜRUP diese Meinung?
1.2.2 Versuchen Sie, die knappe Begründung des Autors aufgrund Ihrer Kenntnisse über die Geschichte der Weimarer Republik im Einzelnen zu belegen.
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2. Wie Sie wissen, war der „Reichskongreß der Arbeiter- und Soldatenräte“ im
Dezember 1918 aufgerufen worden, über die künftige demokratische Grundordnung
der Republik – über die Frage: Parlamentarische Demokratie oder Räte-Republik –
eine Vorentscheidung zu treffen. (Die endgültige Entscheidung sollte der Nationalversammlung vorbehalten werden, was jedoch bedeutete, dass ein mehrheitliches
Votum für die Einberufung dieser Nationalversammlung bereits einer Ablehnung
des Räte-Systems gleich kam.) Beide Positionen wurden auf dem Reichskongress
vor der Abstimmung noch einmal in zwei Grundsatzreferaten umrissen. Für die
„Einberufung der Nationalversammlung“ sprach der Sozialdemokrat Max COHEN.
Das Korreferat hielt als Vertreter der „Unabhängigen“ Ernst DÄUMIG, der sich für
die Entwicklung einer Räte-Republik einsetzte. (Wir erinnern daran, dass der
Antrag DÄUMIGs, den Räten die gesetzgebende und vollziehende Gewalt zu übertragen, mit 344 gegen 98 Stimmen abgelehnt wurde.) Im Folgenden werden aus
beiden Reden einige wichtige Passagen zitiert:
Aus der Rede COHENs
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„Parteigenossen! Es sollte eigentlich für jeden Sozialisten selbstverständlich
sein, und das war es auch bisher, daß der Volkswille so schnell wie möglich
zur Geltung kommt. Ich will darauf hinweisen, daß bis zur Mitte des Jahres
1917 die freieste Feststellung des Volkswillens auf Grund eines
gleichen Wahlrechts für alle Männer und Frauen das selbstverständliche Programm aller sozialistischen Parteien der ganzen Welt war.
Ich mache darauf aufmerksam, daß selbst in Rußland jahrzehntelang die Besten
des russischen Volkes für dieses Ideal gekämpft und ungeheure Opfer dafür ertragen (...) haben.
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Parteigenossen! In der glorreichen Revolution Rußlands vom Frühjahr 1917
wurde als erste Forderung aufgestellt: die allgemeine verfassunggebende Konstituante für das Russische Reich! Erst den Bolschewisten war es vorbehalten,
hierin eine Änderung eintreten zu lassen. Man kann es aber gar nicht scharf
genug betonen, daß auch die Bolschewisten nicht von Anfang an gegen die
Nationalversammlung waren. (...)
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Parteigenossen, man kann eben Sozialismus durch Gewalt und Dekrete nicht
einführen; das hat uns das russische Beispiel gezeigt. Sozialisierung ist
ein organischer Entwicklungs- und Umbildungsprozeß, bei dem neue Wirtschaftsformen neben werdenden und auch alten Formen zusammen existieren
werden. Wenn man aber diesen Entwicklungsprozeß nicht in sorgsamster Weise fördert, kommt die Katastrophe. (...)
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Um nun auf das zu kommen, was mich und meine Freunde von den Genossen
der USP und wahrscheinlich auch von dem Korreferenten, dem Genossen
Däumig, trennt, möchte ich folgendes hervorheben. Die Genossen sagen:
Wenn eine baldige Nationalversammlung zusammentritt, bekommen wir keine
sozialistische Mehrheit, wir müssen deshalb die Sozialisierung vorher so schnell wie möglich beschließen. Parteigenossen, ich bin direkt der
gegenteiligen Auffassung. Wenn wir eine sozialistische Mehrheit bekommen
wollen, müssen wir die Nationalversammlung so schnell wie möglich einberufen. (...) Wenn die Genossen der USP, die an eine solche Mehrheit nicht glauben, sich mit der alten Partei für die Wahlen zusammentun, was
mein sehnlichster Wunsch wäre, dann wird hier eine feste Reihe entstehen,
die alle bürgerlichen Parteien schlagen wird und schlagen muß. (...)
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Wenn es aber innerhalb der Arbeiterschaft eine Gruppe geben sollte – und leider ist das die Spartakusgruppe –, die dieses gemeinsame Vorgehen nicht will –,
dann mag sie sich zur Wahl stellen, dann wollen wir sehen, wer hinter ihr
steht. Parteigenossen! Lassen Sie mich bei dieser Gelegenheit noch eines sagen! Es ist selbstverständlich, daß wir alle soviel Sozialismus wollen, wie
durchführbar ist. Aber persönlich habe ich die Überzeugung, es wird nicht
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40 mehr Sozialismus durchführbar sein, als die Mehrheit des Volkes will. Denn
ein Sozialismus, der vorher durchgeführt wäre, hätte sehr geringen Bestand,
wenn die Mehrheit des Volkes anderer Meinung wäre. (...)
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Nur noch ein paar Worte über die Arbeiter- und Soldatenräte an sich
und ihre gegenwärtige und zukünftige Stellung. Man spricht immer davon, daß
die Machtposition der Arbeiter- und Soldatenräte gestützt werden müsse. Ich
will hier einmal zuerst ... das offene Bekenntnis ablegen, daß ein späterer
Geschichtsschreiber über die Arbeiter- und Soldatenräte viel günstiger urteilen wird, als es die Gegenwart tut, die mitten im Streite steht. Man wird zu
der Erkenntnis kommen, daß ohne die Arbeiter- und Soldatenräte in den ersten
Tagen wahrscheinlich schon die Katastrophe hereingebrochen wäre. Nur die
Arbeiter- und Soldatenräte sind es gewesen, die die Ordnung aufrecht erhalten
konnten und die soviel Autorität haben, daß nicht alles drunter und drüber
ging; und ebenso, wie man zugeben muß, daß sie manche Geldmittel verschwendet haben – aber wie wäre das in so ungeordneten Zuständen auch anders möglich! –, so haben die Arbeiter- und Soldatenräte auch Milliarden von deutschem
Volksvermögen gerettet. Ich meine also, die Arbeiter- und Soldatenräte hatten
ihre Berechtigung und werden ihre Berechtigung auch weiter haben. Nur glaube
ich, müssen sie an der Zentralstelle, die die Verfassung des deutschen Reiches
schaffen wird, der Nationalversammlung Platz machen. Aber, daß sich
Formen finden werden unter dem Gesichtswinkel der Produktionsentwicklung, wo Arbeiterräte – Soldatenräte wird es ja dann nicht geben – einen
Platz einnehmen, auf dem sie ungeheuer viel Gutes stiften können, da
die Bedeutung der Arbeiterklasse im zukünftigen Deutschland ja immer
mehr wächst, immer stärker werden muß, darüber ist für mich gar kein
Zweifel. (...)
Die Arbeiterräte werden, wenn sie auf diese zentrale Stellung aus der Erkenntnis heraus verzichten, daß es nicht anders geht, an anderen Plätzen eine Wirkungstätigkeit entfalten, die unserem Volk zum allergrößten Segen gereichen
wird.“
Aus der Rede DÄUMIGs
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„Der Rausch der ersten Revolutionstage ist sehr schnell verflogen. Alle die
Bedenklichkeit, alle die Rückständigkeit und zähe Anhänglichkeit an die alten
Ideologien ist noch sehr stark vorhanden. Da gilt es, nicht allein nach nationalökonomischen Berechnungen, sondern aus Kulturgründen heraus diese Revolutionsbewegung so vorwärts zu treiben, daß aus ihr wirklich eine Volksbewegung wird, die die Tiefen des Volkes mit umfaßt. Das ist klar, aber es ist
nicht so klar, daß man es überall verstanden hätte. Denn, meine Herren, kein
einziges Revolutionsparlament der Geschichte hat einen so nüchternen, hausbackenen, ja ich sage, philiströsen Geist aufzuweisen, wie dieses erste Revolutionsparlament, das hier zusammengetreten ist. (...)
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Wenn die Geschichte dieser Revolutionswochen in Deutschland geschrieben
wird, dann wird man sich lächelnd fragen: waren denn die Leute so blind, daß
sie nicht sahen, daß sie sich selbst den Strick um den Hals legten! denn das
muß doch jedem Klardenkenden einleuchten, daß die jubelnde Zustimmung zur
Nationalversammlung gleichbedeutend ist mit einem Todesurteil für das
System, dem Sie jetzt angehören, für das Rätesystem. Und wenn Sie die
Leidenschaft haben, einen politischen Selbstmörderklub darzustellen, ich
lasse Ihnen das Vergnügen, ich für meinen Teil danke dafür. (...)
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Die alte bürgerliche Demokratie mit ihrem Stimmzettel und ihren Parlamenten ist keine Ewigkeitserscheinung; sie hat ihre historische Bedingtheit, und
wie der Sozialismus als neues Grundprinzip der Welt aufzieht, so ist selbstverständlich damit auch verbunden, daß dieser bürgerlichen Demokratie die
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proletarische Demokratie folgen muß: wie sie ihren organisatorischen Ausdruck
in dem Rätesystem findet.
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Genossen und Kameraden, Sie haben vorhin, als Genosse Cohen so warm für
die Nationalversammlung plädierte und sogar für einen frühen Termin eintrat,
zum Teil lebhaft applaudiert; Sie haben aber zweifellos damit Ihr eigenes
Todesurteil gesprochen. Denn die Konzessionen, die vom Genossen Cohen
und anderen Leuten gemacht werden, daß ja, wenn die Nationalversammlung
komme, das Rätesystem noch weiterbestehen kann, sind ja doch nur Schall
und Rauch. Was soll denn dieses Rätesystem neben einem sich so breitspurig
einnistenden parlamentarisch-demokratisch-bürgerlichen System, wie es die
Nationalversammlung einmal im Gefolge hat! Eine leere Staffage, eine Marionette! Im Wirtschaftsleben werden mit Hilfe der Nationalversammlung und des
Bürgertums die Gewerkschaften alten Stils natürlich die Arbeiterräte aus den
Betrieben ganz schnell herausgedrängt haben. – Das machen sie heute schon
und haben es schon gemacht. Ach nein, dieses beides läßt sich eben nicht miteinander vereinigen; man muß das eine oder das andere wollen. Aber das sage
ich Ihnen: All Ihre Illusionen auf ein neues, freies, auch kulturell und geistig
freies Deutschland, auf ein deutsches Volk, das diesen alten Untertanengeist
von sich geworfen hat, der ja heute noch knüppeltief drinsitzt im deutschen
Volk, auf ein Deutschland, in dem das Volk auch wirklich aktiven Anteil an
seinen Geschicken nimmt und nicht alle zwei, drei Jahre mit einem Stimmzettel in der Hand zur Wahlurne läuft, erreichen Sie nicht mit diesem alten System.
(...)
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Wenn Sie ein revolutionäres Parlament mit Temperament und Feuer gewesen
wären, dann hätten Sie diese Versammlung als Nationalversammlung konstituiert und gesagt: Wir sind die Körperschaft, hinter uns stehen die Massen, die
Kraft der Soldaten und Arbeiter, wir wollen die deutschen Geschicke weiter
leiten.“
(zit. nach W. MICHALKA: Die ungeliebte Republik, a. a. O., S. 38 ff.)
2.1 Inwiefern bekennt sich COHEN zur „Sozialisierung“? Mit welchen Einschränkungen?
2.2 Kann COHEN seine Meinung, dass die Wahlen zur Nationalversammlung
für die beiden sozialistischen Parteien eine Parlamentsmehrheit bringen werden, begründen?
2.3 Warum geht COHEN (nach Ihrer Vermutung) so ausführlich auf die „freieste
Feststellung des Volkswillens“ (Z. 4) ein, die zum „Programm aller sozialistischen Parteien“ (Z. 6 f.) gehört und die auch in der ersten Phase der „russischen Revolution“ praktiziert worden ist?
2.4 Inwiefern war COHENs These: „Es wird nicht mehr Sozialismus durchführbar sein, als die Mehrheit des Volkes will“ (Z. 39 f.) 1918 für viele ein überzeugendes Argument?
2.5 Inwiefern kann COHENs „Nein“ zur Räte-Republik nicht als eine grundsätzliche Absage der Sozialdemokraten an eine politische Mitwirkung der Räte in
einer künftigen parlamentarischen Demokratie gewertet werden?
2.6 Formulieren Sie bitte mit eigenen Worten den Standpunkt DÄUMIGs, so dass
deutlich wird, warum DÄUMIG den Kongress als „philiströs“, „hausbacken“ und
als „Selbstmörderclub“ bezeichnen kann.
2.7 Wie begründet DÄUMIG sein Bekenntnis zum Räte-System als Bejahung
einer „geschichtsnotwendigen Entwicklung“?
2.8 Mit welchen Argumenten versucht DÄUMIG, die Meinung COHENs über das
Weiterbestehen der Räte in einer parlamentarischen Demokratie als „Illusion“ („Schall und Rauch“) zu erschüttern?
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3. Auf dem Parteitag der SPD im Juni 1919 hat R. WISSEL (er war Reichsminister
in jenen vier Kabinetten der Weimarer Zeit, in denen die SPD zu den Regierungsparteien zählte) die bisherige Politik der Partei hart kritisiert, wie das folgende
Zitat aus seiner Parteitagsrede ausweist:
Begründen Sie bitte, inwiefern das Urteil WISSELs ein grundsätzliches Versäumnis der SPD trifft – nämlich dass die unter einer SPD-Führung stehenden
Regierungen letztlich nur das Programm der kaiserlichen Regierung unter Prinz
Max von Baden fortgeführt und im Wesentlichen in den alten Formen des staatlichen Lebens weiter regiert hätten. Berücksichtigen Sie bei Ihrer Antwort vor
allem die folgenden Fragen:
– Auf welche Programmpunkte vor dem 9. November bezieht sich WISSEL?
– Welche Grundstrukturen von Staat und Gesellschaft der Wilhelminischen Ära
blieben nach der Revolution erhalten?
– Welche Gründe lassen sich nennen, warum es der SPD-Führung nicht
gelingen konnte, den überkommenen „Formen neuen Geist einzuhauchen“?
Weitere Information: 03.04.2024 - 05:59:33
  Kategorie: Abitur und Hochschule
Eingestellt am: 09.11.2023 von studywithemilia
Letzte Aktualisierung: 09.11.2023
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Prüfungs-/Lernheft-Code: GesO 7a / 0515 K12
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